Montag, 30. Oktober 2017

Ein Foto von meiner Lesung am 19.10.2017 in Kiel-Gaarden. 😎Vielen Dank an das Team vom MEDUSA, allen voran Juliet, Jonas und Svenne.  
Gerne wieder 
xxx

Freitag, 20. Oktober 2017



Radkes Major Accident-Tattoo


R
adke wollte sich an der Küste ein neues Tattoo stechen lassen. Er hatte sich extra eine Tätowiervorlage von einem Plattencover der Band Major Accident abgezeichnet. Auf der Vorlage war ein Droog zu sehen. Ich war überrascht, als er vor uns Skins äußerte, dass ausgerechnet ich ihn zum Tätowierer begleiten sollte. Er wollte mich als eine Art Personenschutz dabeihaben, falls im Tattoo-Shop etwas aus dem Ruder laufen sollte. Radke wollte sich vom Tätowierer, der zur lokalen Rockerszene gehörte, nicht abziehen lassen, denn nüchtern wollte er sowieso nicht in den Laden. Wir kehrten noch am gleichen Abend sturzbetrunken beim besagten Tätowierer ein, der sich direkt am Kieler Puff neben den ganzen Spelunken befand. Radke sollte gleich auf einer Art Zahnarztstuhl Platz nehmen. Der freundliche Tätowierer stellte mir einen Hocker direkt daneben. Der Typ war zwar durch und durch Rocker, stellte aber gleich klar, dass er nichts gegen Skinheads habe. Radke zeigte ihm zu Beginn die Major Accident-Vorlage. Der Tätowierer begutachtete kurz die Zeichnung und hakte mehrmals wegen der grafischen Ungenauigkeiten nach:
      „Hier an der Melone, soll das eine Lichtspiegelung sein?“
      „Das kannst du ruhig alles schwarz machen.“
      „Und das soll ein Stehkragen sein?“
      „Ja, das soll so übernommen werden.“
Radke gab sein Einverständnis, dass der Tattoo-Künstler an einigen Stellen mehr Schärfe ins Tattoo bringen durfte.
      „Na, dann werde ich mal loslegen!“,
und der schmerzhafte Spaß fing an. Der nette Tätowierer waltete hochkonzentriert seines Amtes, schaltete die Tätowiermaschine an und zog schwungvoll die erste, kurze Linie. Radke verzog keine Miene. Hin und wieder unterhielten wir uns und berieten das Zwischenergebnis.
      „Sieht sehr geil aus!“
      „Echt geil, ey!“
Ich war mindestens genauso aufgeregt wie Radke, denn es war das erste Mal, dass ich mich in einem Tattoo-Studio befand. Während des Tätowierens wischte der Typ wieder und wieder mit einem kleinen Schwamm über sein Werk, damit sich die Konturen genauer abzeichneten und um austretendes Blut zu entfernen. Als der Tätowierer endlich fertig war, klebte er Radke eine Schutzfolie auf den frischen Major Accident und gab ein paar Pflegehinweise für die ersten Tage. Danach händigte Radke ihm die vereinbarten 100 D-Mark aus. Bei Gelegenheit sollten wir wieder reinschauen. Wir verabschiedeten uns vom freundlichen Tätowierer und verließen den Tattoo-Shop und den Rotlichtbereich. Radke war unfassbar stolz auf sein neues Tattoo.
Ein paar Wochen später wurde unsere geliebte Waschhalle endgültig geschlossen. Wir hingen noch eine Weile in der Waschhalle am Knooper Weg Ecke Frankestraße ab, wo Alit, unser Kumpel aus Teheran, regelmäßig für viel Aufmunterung sorgte, bis schließlich auch diese Ersatztrinkhalle geschlossen wurde. Was soll’s, dann mussten wir halt wieder bei Kälte in den Hauseingängen nahe dem Ansgar-Spielplatz saufen, meistens Waitzstraße 60 oder 62.



Radkes Major Accident-Tattoo


Radke wanted to get a new tattoo at “The Coast”. He had extra drawn a tattooing pattern from a record cover of Major Accident. There was a droog on the original. I was surprised when he said in front of the other skins that I should accompany him to the tattoo artist. He wanted me as a kind of personal protection, if something should get out of control in the tattoo shop. Radke did not want to get screwed by the tattooist, who belonged to the local rocker scene, because he did not want to go sober to the store anyway. On the same evening, we entered the said tattoo shop, that was close to the Kiel brothel right next to the many drinking holes. Radke had to sit down on a sort of dentist's chair. The friendly tattoo artist offered me a stool right next to it. Though the guy was a rocker from top to bottom, he immediately straightened out he had nothing against skinheads. At the beginning, Radke showed him the Major Accident pattern. The tattoo artist briefly examined the drawing and aked several questions concerning the graphic imprecisions:
      "Here at the bowler, is this supposed to be a light reflection?"
      "You can still make everything black."
      "And this is supposed to be a stand-up collar?"
      "Yes, that has to be done like that."
Radke gave his consent that the tattoo artist could bring more sharpness into the tattoo in some places.
      "Well, then I'll get started!",
and the painful fun began. The friendly tattoo artist started his job highly concentrated, switched on the tattoo machine, and drew the first, short line full of verve. Radke did not smile. Every now and then we talked and discussed the intermediate result.
      "Looks very geil!"
      "Real geil, ey!"
I was at least as excited as Radke, because it was the first time I was in a tattoo studio. During tattooing, the guy wiped again and again with a small sponge over his work to make the contours more precise and remove the blood streaming. When the tattoo artist was finally finished, he placed Radke a protective foil onto the fresh Major Accident and gave a few nursing notes for the first days. Then Radke handed him the agreed 100 D-Mark. At the next opportunity we should drop in again. We said goodbye to the friendly tattoo artist and left the tattoo shop and the red light destrict. Radke was incredibly proud of his new tattoo.
A few weeks later our beloved laundrette was finally closed. We hung a while longer in the laundrette at the Knooper Weg corner of Frankestraße, where Alit, our friend from Tehran, regularly gave a lot of encouragement until finally this ersatz drinking hall was closed. What the hell, then we had to drink out in the cold again in the house entrances near the Ansgar playground, mostly Waitzstraße 60 or 62.



Dienstag, 10. Oktober 2017

Moin, 
die nächste Lesung 
 steht an. 

Am Donnerstag, den 19.10.2017 ab 20 Uhr, lese ich im Medusa, Medusastraße 16, 24143 Kiel-Gaarden, aus meinem Punkroman "Pseudo". Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen. Ich habe ein paar handsignierte Exemplare dabei.
Cheers


Montag, 9. Oktober 2017